Ludwig Gebhard
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Ludwig Gebhard

Imaginärer Raum

VS Wandgemälde

Erstellt von Ludwig Gebhard

Künstler Ludwig Gebhard hat sich hier verewigt.



Die erbittert umstrittenen Antithesen der Kunst des 20. Jahrhunderts lauten Gegenstandslosigkeit und Figuration. Ludwig Gebhard hat sich in seinem Wandbild für die ungegenständliche Richtung entschieden und öffnet damit den Blick auf eine unsichtbare Wirklichkeit. Schon Paul Klee hatte erkannt, dass die Kunst nicht das Sichtbare wiedergebe, sondern sichtbar mache.
Im Imaginären Raum übernehmen diese Aufgaben abstrakte geometrische Formen, die als eine mögliche Antwort der Kunst auf das neue Weltbild zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu lesen sind. Mit dieser Formfindung nähert sich der Künstler dem Weltbild der abstrakten Physik: Einsteins Relativitätstheorie revolutionierte die Vorstellung von Raum und Zeit; das Universum konnte nicht mehr länger als klar definierter, statischer Raum betrachtet werden, sondern forderte nun nach unendlicher Ausdehnung. Diese Erkenntnis offenbart sich auch im scheinbar unbegrenzten Imaginären Raum, in dem die vitalen bunten Formen oberhalb der Treppe einen Rhythmus entwickeln: Im Zentrum der Komposition, direkt über dem Treppenstützpfeiler, befindet sich ein ungewöhnlich gestaltetes Kreuz, das in sich die beiden Grundrichtungen der Bildfläche vereinigt. Dieses Motiv der horizontalen und vertikalen Ausrichtung wird von den dominanten Großfigurenkomplexen wiederholt: der vertikale Teil des Kreuzes ist nach links verschoben und gibt so die Grundrichtung für die Formen links von ihm an. Dagegen wird die rechte Bildseite von waagerechten bzw. schräg nach oben verlaufenden Formen gestaltet; sie korrespondieren mit der Horizontalen des Kreuzes. Das Moment der Bewegung wird bildimmanent. Verstärkt wird es zudem durch die zahlreichen Farb- und Formüberlagerungen, die ein lebhaft buntes Spiel in Gang setzen, das durch die markanten Farbkontraste noch gesteigert wird. Zum Imaginären Raum wird die Wandfläche letztendlich aber erst durch die raumschaffende Wirkung der Farben; das kalte, weniger farbintensive Blau beansprucht für sich die gesamte Bildfläche und wird so zum Hintergrund funktionalisiert. Es ist passiv, weist in die Ferne und tritt im Bild zurück. Ganz anders dagegen das warme, energische und kraftvolle Rot: durch seine starke Farbpräsenz schiebt es sich in den Vordergrund. So entsteht eine räumliche Vorstellung durch den Warm-kalt-Kontrast der Farben, die den, Imaginären Raum erahnen lassen, auch wenn er nirgendwo konkret fassbar ist. Dafür bietet er aber genügend Spiel - Raum, in dem sich die Gedanken des Betrachters verlieren können.
(Beate Noeke)

Erklärung "Imaginärer Raum"


„Das Werk muß seine Aussage selber treffen“ : Diese Worte gebrauchte Ludwig Gebhard als man ihn während der Arbeit um eine kurze Stellungnahme zu seinem Werk befragte. Der Betrachter solle sich selbst darüber Gedanken machen, sich Zeit dafür nehmen, meinte der international anerkannte Künstler, der an seinem Geburtsort Tiefenbach ein bleibendes Denkmal schuf. Aber gar so geheim blieb er nicht. Er ließ anklingen, daß sich seine Bildsprache parallel zu den naturwissenschaftlichen Er-kenntnissen aus der Mathematik und Physik entwickelt. Im wesentlichen sind es geometrische Formen in kräftigen Farben auf blauem Hintergrund. Das Kreuz findet dabei ebenfalls Berücksichtigung, auch wenn es nicht sofort als solches erkennbar ist. Von den überdimensionalen Wandgestaltung solle Freude ausgehen, mit ihr solle aber auch Ordnung und Harmonie ausgedrückt.

Biographie der Künstlers


Ludwig Gebhard wurde 1933 in Tiefenbach geboren. Seine Kinder-, Schul- und Jugendzeit verbrachte er in Tiefenbach, ehe er als Zwanzigjähriger seinen künstlerischen Werdegang begann. Zwölf Semester studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Professor Ernst Geitlinger, dem damals modernsten und progressivsten Lehrer der Münchner Akademie Malerei und Graphik. Kenntnisse in der Kunstgeschichte vermittelte ihm Professor Dr. Georg Schmidt aus Basel. Seine druckgrafischen Fähigkeiten förderten schließlich Adolf Thiermann (Radierung), Kurt Lohwasser (Lithographie) und Gerhard Berger (Linolschnitt), alle absolute Meister ihres Faches. Seit dem Abschluss seiner Studien ist Gebhard als freischaffender Künstler in Landsberg am Lech und in München tätig.

Auf Reisen durch Europa besuchte er die bedeutendsten Museen mit Werken der alten und neuen Meister. 1983 war er Gast der Villa Romana in Florenz. Neben seinen druckgrafischen Arbeiten (Lithographien, Radierungen und Linolschnitten) entstanden in den letzten Jahren auch zahlreiche Handzeichnungen und Ölbilder, Plastiken und Skulpturen aus Stein, Eisen und Bronze, Wandteppiche und Gobelins. Sein umfangreiches Werk legt Zeugnis von seinen breit angelegten Fähigkeiten ab. Unterstreichen mögen dies zahlreiche Ausstellungen seit 1963 im In- und Ausland: in Rom, Luxemburg, New York, Prag, Helsinki, Teheran, Brüssel und London. Kunstpreise erhielt er in Belgien, Italien und Bulgarien. Seine Grafiken befinden sich in mehreren bedeutenden Museen, so im Museum de Arte Moderna in Rio de Janeiro, in der Staatlichen Graphischen Sammlung in München, in der Basler Kunsthalle und in der Graphischen Sammlung Albertina in Wien. Die Arbeit von Ludwig Gebhard hält jeden Vergleich auf internationaler Ebene aus. Sie ist ein wesentlicher Beitrag zur Kunst des ausgehenden 20. Jahrhunderts.

Tiefenbach mit dem Wandbild „Imaginärer Raum“ im neuen Schulgebäude befindet sich also in bester Gesellschaft!

Werke des Künstlers

Ludwig-Gebhard-Museum


Die Werke sind zu sehen im Ludwig-Gebhard-Museum (= alte Schule)
in der

Hauptstraße 23
93464 Tiefenbach

jeweils
am 1. Sonntag im Monat

von 14:00 bis 16:00 Uhr

bzw. nach Vereinbarung